Schätze werden vernichtet! – Frank Lohmann (UWG) kritisiert scharf die Untätigkeit des Rates in Bezug auf die Rettung der Lohgerberei.
Außer dem Gildefest hat Wildeshausen noch keine weitere größere Attraktion zu bieten, kein Rolling Stones Konzert, keinen Heidepark, kein Miniatur Wunderland Hamburg und natürlich auch keinen Eifelturm. Es gibt nichts, was Bürger und Touristen ganzjährig interessieren könnte und für Umsatz bei Händlern und Leben in der Stadt sorgt.
Aber einiges hat Wildeshausen doch:
Wildeshausen ist ein Luftkurort, ist lebens- und liebenswert – noch !
Wildeshausen hat eine schöne Innenstadt mit einem überregional bekannten Wochenmarkt, der auch Treffpunkt geworden ist. Wildeshausen hat eine tolle Umgebung mit wunderbarer Natur und einmaligen prähistorischen Stätten. Ein schönes Hallenbad und – noch – ein Freibad, leider ohne passende Gastronomie. Ein gutes Radwegenetz, einen Wohnmobilplatz, der noch ohne Campingplatz ist. Und ein bisschen „Dies und Das“ – was viele Städte dieser Größe haben.
Aber eines hat Wildeshausen auch noch: Viele kleine, oft alte Schätze. Schätze – die gerade zerstört, oder für die Öffentlichkeit unzugänglich gemacht werden. Es ist nicht nur ein Jammer – es ist eine Schande, wenn erhaltenswerte, historische Gebäude abgerissen und öffentliche Flächen wie auch der Weg an der Abbruchkante der Schapböge den Bürgern und Touristen nicht zugänglich gemacht werden. Wildeshausen ist noch lange nicht so attraktiv wie es sein könnte – da fehlt doch noch eine ganze Menge – vor allem das nötige Bewusstsein.Es gilt die Schätze die Wildeshausen hat, zu nutzen, zu erhalten und zu pflegen, zu renovieren, zu sanieren und gegebenenfalls auch neu aufzubauen.
Mittel- und langfristig gibt es nur diese Chance.
Nur auf Wohnbebauung und Industriegebiete zu setzen ist falsch. Die Menschen die hier leben, arbeiten oder uns besuchen, wollen ihre Freizeit genießen. Viele kleine Attraktionen könnten viel mehr bieten als ein großer „Einkaufsmagnet“. Man muss es nur wollen.Abgerissen ist nun wahrlich genug. Die Fragen, ob sich der Erhalt unserer alten Stadt lohnt, ob das Geld da ist, oder ob sich Wildeshausen das leisten kann oder nicht, sind müßig in Anbetracht der Tatsache, dass Wildeshausen schon bei ganz anderen Aktionen und Bauvorhaben (z.B. das neue Feuerwehrhaus) kräftig Federn lassen musste. Geld wird in der Haushaltskasse immer irgendwie zu finden sein – die Vergangenheit hat dies gezeigt. Man muss es nur wollen.
Kreativität und Engagement sind gefragt, um Wildeshausen weiter nach vorne zu bringen – und vorab ein bisschen Brainstorming könnte auch nicht schaden.
Eines z.B. kann ich mir sehr gut vorstellen:
Ein junger Mann hat sich vor nicht allzu langer Zeit mit einer Kaffeerösterei in einem Wildeshauser Gewerbegebiet selbstständig gemacht. Ich kannte diesen Mann bis vor ein paar Tagen nicht, aber in einem persönlichen Gespräch konnte ich erfahren, dass er durchaus Interesse hat, in der Innenstadt einen Teil seiner Kaffeerösterei einzurichten und ein Café zu betreiben. Ideal wäre dies in den Gebäuden der alten Lohgerberei. Ein Café mit Außenterrasse, Ladenlokal und angeschlossener Rösterei – verbunden mit einem Museum Lohgerberei in einem historischen Areal von der Alexanderkirche zum Burgberg.
Lebendig und Menschen verbindend.
Geht doch mal zu Fuß von der Wittekindstraße auf den Gildeplatz, oder umgekehrt, haltet inne und werft einen Blick zur alten Lohgerberei. Stellt Euch jetzt eine Außenbestuhlung mit Sonnenschirmen vor. Im Hintergrund über die Terrasse blickend eine tolle Ansicht auf ein historisches Gebäude – saniert oder nicht. Eine schöne Kulisse, betriebsames Treiben und der Geruch von frischem Kaffee in der Nase – für Wildeshausen wäre das doch der Knaller. Ja, es wird sich lohnen. Der Architekt Damke, Frau Steinkamp aus Dötlingen und so viele Bürgern aus der Stadt Wildeshausen, sie haben Recht. Die Lohgerberei müssen wir unbedingt erhalten.
Es ist noch nicht zu spät, die Häuser stehen noch. Warum können sich die Parteien nicht zusammenfinden und eine Lösung für die Lohgerberei, für Wildeshausen finden?
Die UWG wird sich auf jeden Fall auch weiterhin vehement für den Erhalt historischer Gebäude und die touristische Zukunft Wildeshausens einsetzen.
Liebe Grüße
Frank Lohmann
Ehemaliger Wildeshauser und Marktmeister