Pressemitteilung: Kiebitzweg/Am Reepmoor – Naturschutz offiziell vergessen?


Die UWG Fraktion Wildeshausen und die Anwohner des Reepmoores sind entsetzt und betroffen über die neuesten Entwicklungen in Ihrem Naturgebiet Kiebitzweg/Am Reepmoor. Wer glaubte, dass 2008 mit den damaligen politischen Entscheidungen eine Wohnbebauung aufgrund naturschutzrechtlicher Bedenken endgültig vom Tisch sei, der hatte nicht mit der Findigkeit des Eigentümers der Waldgrundstücke 13 Jahre später gerechnet. Bei dem betroffenen Gebiet handelt es sich um ein kleines Waldstück welches inmitten von Feuchtwiesen, Wald und Gärten am Reepmoor liegt. Ein Naherholungsgebiet für die Anwohner „Am Reepmoor“, Moorweg und auch an der „Doppheide“ im Westen Wildeshausens, welches gerne in Anspruch genommen wird, so Ratsherr Matthias Kück. Aufgrund des Planentwurfs aus 2008 des Büros Mumme und den damit verbundenen faunistischen Bedenken gegen eine Bebauung des Gebietes wurde im Bau- und auch im Verwaltungsausschuss das weitere planungsrechtliche Verfahren beendet. Auch die Verwaltung folgte damals dem Vorschlag die Bauleitplanung nicht weiter zu verfolgen. Immerhin ergab das faunistische Gutachten, dass im beplanten Gebiet 18 streng geschützte Tierarten angesiedelt waren, die von dem geplanten Eingriff erheblich nachhaltig betroffen wären.

Die Frage, die sich UWG Ratsherr Matthias Kück stellt, was hat sich in 13 Jahren in diesem Gebiet geändert? Gibt es das Naturgebiet in seiner damaligen Form noch? Sind die brütenden Falken vom Moorweg aus noch zu sehen? Schon 2005 hatte der Eigentümer durch eine massive Holzfällaktion eine Teilfläche des Waldes zerstört und damit eine unnatürliche Freifläche im Wald geschaffen. Nach Gesprächen und Ortsterminen mit Anwohnern des Reepmoors fällt die Antwort erschreckend aus.  Das schützenswerte Waldgebiet wurde bis heute systematisch runtergewirtschaftet und in seiner ursprünglichen Form versucht zu verändern. Die jährlichen Frühjahrs- und Herbststürme wurden vom Eigentümer dafür genutzt radikal die eine oder andere beschädigte Eiche aus dem Waldgebiet aus vermeintlich verkehrssicherheitsrelevanten Gründen zu entfernen. Im Ergebnis finden sich im Bereich Kiebitzweg nur noch vereinzelte nicht zusammenhängende Baumstrukturen wieder. Den größten Schaden stellt für Ratsherr Kück die Zweckentfremdung des Waldstücks als wilde „Biomüllkippe“ dar. Überall finden sich größerer Anhäufungen von Laub und Strauchschnitt, die nicht aus dem näheren Waldbereich stammen.

Auch die Verwaltung hat in diesem Zusammenhang Schützenhilfe geleistet, um dieses Naturgebiet zu zerstören. In einer Nacht- und Nebelaktion wurde eigenmächtig 2020 für beplante Baugrundstücke entlang des Kiebitzwegs das Abwasserkanalsystem mit den jeweiligen Hausanschlüssen installiert. Für Ratsherr Kück ist dieses Verhalten symptomatisch und zeigt wie durch die Hintertür vollendete Tatsachen für die Anwohner geschaffen werden. Diese wurden von dieser Bautätigkeit nicht informiert. Seit März dieses Jahres bietet der Eigentümer, aufgrund von Neuordnungen und Umstrukturierungen der Waldflächen, über eine Wildeshauser Immobiliengesellschaft, den am Kiebitzweg angrenzenden Grundstückseigentümern, unbestimmte Waldflächen mit einem Vorkaufsrecht zum Verkauf an.

Für die UWG Fraktion Wildeshausen ist dieser Umgang mit den schützenswerten Naturflächen inakzeptabel und nicht nachvollziehbar, so Ratsherr Kück. Die Entscheidung der politischen Gremien aus 2008 dieses Gebiet nicht zu bebauen hat nach wie vor Bestand und sollte endgültig sein. Eine Bebauung um jeden Preis ist mit der UWG nicht zu machen. Aus diesem Grund wird die UWG für den nächsten SBU einen Antrag stellen, dass die Stadt Wildeshausen im Einvernehmen mit den angrenzenden Anliegern dieses Waldstück käuflich erwirbt und dort eine Renaturierung der Flächen im Sinne des Naturschutzes erfolgt. Eine Unterstützung durch die Anwohner wäre hier gesichert. Die Stadt Wildeshausen benötigt für seine Bevölkerung dringend diese Form von Oasen der Naherholung.

Matthias Kück

UWG-Fraktion im Stadtrat


Kreiszeitung vom 14.06.2021

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