Antrag auf Planung einer weiteren Klärstufe und Umsetzung bis 2020

Die Kläranlage der Stadt Wildeshausen leistet einen ganz erheblichen Beitrag zum Umweltschutz und für die Gesundheit unserer Bevölkerung.

Während einer Besichtigung der Kläranlage wurde unserer Fraktion bewusst, dass die Reinigung des Abwassers von sogenannten Mikro-Plastikteilen jedoch noch nicht erfolgt und diese Plastikteilchen auch weiterhin die Umwelt stark belasten, da das Abwasser in die Hunte eingeleitet wird. Daher beantragt die UWG-Fraktion im kommenden Haushalt 2018 für die Planung des Projektes 30.000 Euro einzustellen, und für die Umsetzung im Haushalt 2019 eine Summe von 300.000 Euro für den Bau einer weiteren Klärstufe einzuplanen.

Begründung:

Bei der Wandlung von größeren Kunststoffteilen zu Mikroplastik zerfallen diese Teile in immer größerer Anzahl zu kleineren Teilen. Dieser Zerfall, also die Fragmentierung, darf aber nicht mit einem biologischen Abbau verwechselt werden. Ein 1 cm/3 großes Stück zerfällt dabei in rund 1000 Fragmente von 1mm, dieses wiederum in 1 Mio. Partikel von nur 100 µ(müh) usw., bis der ursprüngliche Kunststoff für das menschliche Auge unsichtbar geworden ist.

Eine Mineralisierung dieser Fragmente findet jedoch nicht im relevanten Maße statt. Kurz gesagt, man siehts nicht mehr, weg ist es trotzdem nicht. Der Prozess der Fragmentierung unterliegt dabei natürlichen Einschränkungen bis hin zu der Annahme der Unmöglichkeit eines Abbaus.  Ohne Zweifel werden bei der Fragmentierung sowohl in unserer Umwelt als auch in Ozeanen gefährliche Chemikalien freigesetzt, welche unsere Flora und Fauna beeinflussen (spiegel.de, sciencedaily.com). In den Flüssen und  Meeren nehmen u.a. Fische und Muscheln das Mikroplastik entweder direkt auf oder indirekt, in dem sie andere Lebewesen fressen. Am Ende der Nahrungskette steht der Mensch.

Etwa 500 Tonnen Mikroplastik werden allein in Deutschland pro Jahr aus Kosmetikprodukten freigesetzt  (R.Essel: Einsatzmengen von Mikroplastik … Köln, 01.06.2014), die überwiegend in Peelings, Handwaschpasten und Zahncreme verwendet werden. Bei einer Untersuchung wurde festgestellt, dass es sich größtenteils um PE-Pulver handelt in einer mittleren Größe zwischen 100 und 500 µ.

Abwasserreinigungsanlagen haben heutzutage eine besondere Rolle bei der Mikro-Plastik-Problematik, da diese Partikel aus den Haushalten zuerst einmal direkt in die Kläranlagen gelangen. Hier ist die zentrale Stelle, um anzusetzen und einen Großteil der Partikel aufzuhalten, bevor sie in Flüsse und letztendlich in die Meere gelangen.In einer im Oktober 2014 veröffentlichen Studie des Alfred-Wegener-Instituts haben Wissenschaftler 12 norddeutsche Kläranlagen des Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverbandes (OOWV) beprobt. Dabei wies die Kläranlage in Oldenburg als einzige eine Schlussfiltration in Form eines Scheiben-Tuchfilters auf, die eine Reduzierung der Plastikfracht um 97% ermöglichte.

Der Schutz unserer Umwelt und die Gesundheit unserer Kinder sollte es uns Wert sein.

 

Die UWG-Fraktion Wildeshausen

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